Migräne ist eine besondere Form von wiederkehrenden Kopfschmerzen, die häufig mit Störungen des vegetativen Nervensystems und manchmal auch mit neurologischen Ausfall- oder Reizsyndromen einhergeht.
Üblicherweise treten die Kopfschmerzen einseitig auf, sie sind mäßig bis stark und von pulsierendem Charakter. Sie entwickeln sich über Minuten bis Stunden und können bis zu 72 Stunden anhalten. Sie werden begleitet von Übelkeit, Erbrechen, vermehrter Licht- und Lärmempfindlichkeit. Da sie durch körperliche Aktivität verstärkt werden, haben diese Patienten ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis und sie ziehen sich gerne in einen abgedunkelten Raum zurück.
Ca. 15 % der Frauen und 7% der Männer leiden in Deutschland unter Migräne.
Die Ursachen für eine Migräne sind vielfältig. Auslöser und Trigger können Hormone, Umweltfaktoren (z.B. Flickerlicht oder Lärm), ein veränderter Tag-Nacht-Rhythmus, Nahrungsmittel (z.B. Schokolade, Käse oder Rotwein), Medikamente, psychische Belastungen, Entspannung nach Stress, oder dem Wochenende sowie weitere Faktoren sein. Häufig tritt die Migräne familiar gehäuft auf, auch schon im Kindesalter.
Die Entstehung einer Migräne ist bis heute nicht genau bekannt, es gibt unterschiedliche Hypothesen, so gibt es unter anderem Hinweise auf eine abnorme elektrische Aktivität im Gehirn während der Migräneattacke.
10-15 % der Migränepatienten erleben während einer Migräneattacke auch eine Aura, oft für ca. 30 Minuten.
Einige Symptome deuten auf anstehende Migränekopfschmerzen hin. Oft handelt es sich dabei um das Auftreten von Sehstörungen wie Lichtblitze, Flimmern vor den Augen oder Gesichtsfeldausfälle, aber es können auch Taubheitsgefühle, Kribbeln, Lähmungen, Geruchssensationen, Sprachstörungen, Veränderungen der Wahrnehmung, etc. sein. Diese Symptome bilden sich immer vollständig zurück.
In der Regel hat eine Person immer wieder dieselben Symptome einer Aura. Das Auftreten einer Aura ist spezifisch für eine Migräne.
Der neurologische Untersuchungsbefund und apparative Zusatzuntersuchungen sind in der Regel unauffällig. Einmalig sollte im Leben eines Migränikers jedoch eine bildgebende Diagnostik durchgeführt werden, auch um eventuelle andere Ursachen ausschließen zu können. Treten Veränderung der bekannten Kopfschmerzen auf, sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.
Medikamentöse Therapie
Zur Vermeidung von Erbrechen und zur Verbesserung der Peristaltik sollte zu Beginn ein Antiemetikum z.B. Metoclopramid 10-20 mg eingenommenen werden.
Nach 10-20 Minuten können bei leichteren Schmerzanfällen Analgetika eingenommen werden, z.B. Acetylsalicylsäure (500-1000mg), Paracetamol (1000 mg), Ibuprofen (200-600mg) oder Naproxen (500-1000 mg).
Zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Attacken stehen spezifische Serotonin-5-HT 1B/1D Rezeptorantagonisten als Mittel der ersten Wahl zur Verfügung , Triptane: z.B.: Sumatriptan (50-100mg), Zolmitriptan (2,5mg), Naratriptan 2,5-5mg), Rizatriptan (10 mg), Almotriptan (12,5mg), Eletriptan 20-40mg, Frovatriptan (2,5 mg).
Die Wirksamkeit ist um so besser, je früher sie in der Attacke eingenommen werden.
Migräneprophylaxetherapie
Es besteht eine Indikation zur Prophylaxe bei
- 3 oder mehr Attacken pro Monat
- Attacken, die länger als 72 Stunden dauern
- Attacken, die auf eine Schmerztherapie nicht ansprechen
- Zunahme der Attackenfrequenz
- Medikamenteneinnahme an mehr als 10 Tagen pro Monat
- Komplizierte Migräne mit lang andauernder Aura
Folgende Substanzen stehen zur Prophylaxetherapie zur Verfügung:
- ß-Blocker, z.B. Metoprolol, Propanolol, Bisoprolol
- Flunarizin
- Valproinsäure
- Topiramat…
Alternative Therapien
- Die Wirkung von aeroben Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen, Fahrradfahren ist wissenschaftlich belegt.
- Akupunktur reduziert signifikant die Häufigkeit von Migräneattacken
- Mit Hilfe der Biofeedbacktherapie, bei der Migränepatienten lernen, via Gedanken, ihre Arterien zu verengen, in Verbindung mit Entspannungstechniken kann die Migränehäufigkeit um 35-45 % reduziert werden, und liegt damit im Bereich von Propanolol.
- Entspannungtechniken: Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, ..
- Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) s.Therapie