In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Zahl verfügbarer Immuntherapien auf der Basis kontrollierter Studien sprunghaft gestiegen; die symptomatische Therapie beruht oft auf niedrigeren Evidenzgraden, da die Therapeutika meist noch aus den 70er und 80er Jahren stammen.
Heute wird die multiple Sklerose nach einer Stufentherapie behandelt. Folgende Medikamente stehen zur Verfügung: Methylprednisolon, Glatirameracetat, Interferrone, Alemtuzumab, Fingolimod, Natalizumab, Dimethylfumarat, Teriflunomid, Mitoxantron, Cyclophosphamid, Azatioprin, Plasmaseparation…
Die Behandlung des akuten MS-Schubes mit Glukokortikosteroiden (GKS) ist als etablierter Therapiestandard anzusehen.
Dosierung:
Vorzugsweise wird Methylprednisolon (500–1000 mg/d, 3–5 Tage) in der Regel morgens als Einzeldosis in einer Kurzinfusion (30–60 Minuten) gegeben. Die morgendliche Applikation entspricht eher dem physiologischen Hormonverlauf und wird in der Regel besser vertragen (Schlafstörungen, emotionale Störungen).
Weitere ausführliche Informationen zur medikamentösen Eskalations-Therapie siehe www.dgn.org/leitlinien/diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose.
Neben der Immunmodulation und Immunsuppression ist die symptomatische Therapie der Multiplen Sklerose wichtiger Bestandteil eines umfassenden Therapiekonzepts.
Sie beinhaltet sowohl medikamentöse als auch nicht medikamentöse Maßnahmen, wie z. B. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, psychologische Therapie einschließlich der multimodalen Rehabilitation.
Ziel der symptomatischen MS-Therapie ist es, die funktionellen Fähigkeiten der Patienten, die durch einzelne oder eine Kombination von Symptomen eingeschränkt sind, wiederherzustellen, zu verbessern, eine Verschlechterung zu verlangsamen sowie mögliche Komplikationen dieser Symptome zu vermeiden. Insgesamt soll damit eine Steigerung der Lebensqualität der MS-Betroffenen erzielt werden.
Funktionell besonders einschränkende und im Krankheitsverlauf häufige Symptome der MS sind Spastik und Muskelschwäche, Schmerzen und Sensibilitätsstörungen, Einschränkungen der Blasen-, Darm- und sexuellen Funktionen, Ataxie und Tremor, kognitive Störungen, Fatigue, Depression sowie Dysphagie und Dysarthrie. Daneben können sehr zahlreiche weitere Symptome auftreten. Das Vorliegen eines oder mehrerer dieser Symptome kann eine stationäre Akutbehandlung, eine stationäre oder ambulante Rehabilitation oder auch funktionelle ambulante Einzelbehandlungen erforderlich machen.
Neben den herkömmlichen Therapien setzen wir zur Behandlung der Spastik, Muskelschwäche, Schmerzen und Sensibilitätsstörungen die Therapie der rTMS und fMS ein und können hiermit gute Behandlungserfolge erzielen.