Epileptische Anfälle sind in der Regel vorübergehende, plötzliche Fehlfunktionen des zentralen Nervensystems, die auf abnorme neuronale Entladungen der Hirnrinde basieren. Es kommt zu hochsynchronen und hochfrequenten pathologischen, zeitlich begrenzten Entladungsfolgen topologisch variabler und unterschiedlich großer Gruppen von Nervenzellen. Die Phänomenologie variiert je nach Ursprungsort erheblich. Sie reicht von nur wenige Sekunden dauernden Aussetzern (Absencen) über Abläufe mit Zuckungen einer Extremität bis hin zu komplexeren Bewegungs- und Bewusstseinsphänomenen und zu klassischen tonisch-klonischen Anfällen.
Epileptische Anfälle dauern in der Regel nicht länger als 2 Minuten. Der Patient befindet sich dabei im iktualen/iktalen (mitten im Anfall) Zustand. Vielen Anfällen folgt eine Nachphase (postiktual, postiktal), die vor allem im höheren Lebensalter auch 24 Stunden und länger anhalten kann. Obwohl die Nervenzellen dann keine exzessiven Entladungen mehr aufweisen, kommt es zu Sprachstörungen, Lähmungen, Gedächtnisstörungen, aber auch zu psychischen Störungen wie Depression oder selten psychotischen Episoden oder aggressiven Zuständen. Auren sind bereits Teil des Anfalls oder der Anfall selbst und bestehen aus subjektiven Phänomenen (begrenzter Anfall mit psychischen, kognitiven oder sensorischen Sensationen).
Nach Abklingen der postiktualen Phase befindet sich der Patient bis zum nächsten Anfall im interiktualen (interiktalen) Zustand. Die Leistungsfähigkeit und das Verhalten des Patienten werden hier vorwiegend durch die Ursache der jeweiligen Epilepsie geprägt. Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen sind häufig. Dazu kommen bei Patienten mit Temporallappenepilepsie Gedächtnisstörungen.
Epilepsie ist ein Zustand des Gehirns, der gekennzeichnet ist durch eine andauernde Prädisposition, epileptische Anfälle zu generieren. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Diagnose einer Epilepsie ist gerechtfertigt, wenn mindestens ein epileptischer Anfall aufgetreten ist und Befunde vorliegen, die auf die Prädisposition für weitere epileptische Anfälle hinweisen.
Unterbrechen der Medikamenteneinnahme, ungenügender Schlaf, Alkohol, Lichtblitze und Bildstörungen von Monitoren, Menstruation (Hormone), Witterungseinflüsse, extreme seelische , geistige und körperliche Überforderung.
Epilepsien und die damit verbundenen Anfälle haben eine Vielzahl von Ursachen. Diese reichen von genetischen Dispositionen (z.B. Ionenkanal- oder Transmitterrezeptormutation) über verschiedene Stoffwechseldefekte, angeborene und perinatal erworbene Hirnmissbildungen/-schäden, über Entzündungs- und Traumafolgen bis hin zu Hirntumoren, vaskulären Läsionen, tuberöser Sklerose etc
Ein soeben noch in jeder Beziehung unauffällig und gesund wirkender Mensch stürzt plötzlich mit einem Aufschrei zu Boden, verdreht die weit aufgerissenen Augen, beginnt am ganzen Körper zu zucken, würgt blutigen Schleim aus dem Mund, lässt unter sich und verfällt in einen sehr tiefen Schlaf. Der Kranke hat für den Anfall eine Erinnerungslücke.
Jeder Mensch kann unter bestimmten Bedingungen einen Anfall bekommen. Der epileptische Anfall ist nur ein Symptom. So wie der Husten ein Symptom einer Atemwegserkrankung ist, ist der epileptische Anfall das Symptom einer Funktionsstörung des Gehirns.